Robinie, die (Schein-)Akazie

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Robinie wächst im Gegensatz zur (echten) Akazie aus den (Sub-)Tropen auch in winterkalten Gebieten mit Frostperioden. Immer kann Robinie gesagt werden, wenn (winterharte) Akazie aus Europa genannt wird. Der botanische Namen "Robinia pseudoacacia" verdeutlicht die Ähnlichkeit der Blätter mit der echten Akazie systematisch als "Falsche -" oder auch "Scheinakazie". Im Handel und den Medien wird oft nur Akazie für Robinie verwendet. Üblich wird z.B. Akazienhonig aus Ungarn und Südost-Europa vertrieben, welchen die Bienen von der Robinie gewinnen. In anderen Ländern und im Handel kommen weitere Bezeichnungen hinzu. In USA wird Robinie meist als "Black locust" gehandelt.

Im Gegensatz zu Tropenholz geben die Jahresringe durch die Jahreszeiten eine lebendige Maserung, sodass keine Verwechslung mit Tropenholz erfolgen kann. Anbau und Herkunft bleiben einfach nachzuweisen und benötigen in sich selbst ohne Vorwurf des Raubbaus keine Zertifizierung.

Es gibt zahlreiche gute Beschreibungen der Bäume und des Holzes im Internet. Hier werden die bautechnischen Aspekte kurz zusammengefasst. 

Festigkeit und Dauerhaftigkeit 

Robinie ist das einzige Holz Europas, das auch bewittert und mit Erdkontakt lange hält. Es rottet kaum, gegen Pilze geschützt durch seine Inhaltsstoffe und sein Wachstum, und besitzt mit 80% den höchsten Anteil an Kernholz, nur 20% äußeres Splintholz. So wird Robinie als einziges (!) Holz Europas nach DIN 350-2 und DIN 68364 (1979) als "dauerhaft bis sehr dauerhaft" (Kl 1-2) eingeordnet. Besser als Eiche, Douglasie, Lärche, Bongossi oder Eßkastanie, vergleichbar mit dem Tropenholz Teak. Es ist schwerer als Eiche, leichter als Bongossi.

Das Holz der ersten 7 bis 13 Jahre ist gegen Weißfäule deutlich weniger dauerhaft, wenn auch gleich fest bzw. haltbar. Dieser innere Bereich von ca. 5 bis 8 cm Durchmesser soll deshalb nur geschützt Verwendung finden. Im Außenbereich mit Staunässe und Erdberührung sind dickere Stämme als Rundholz oder nur die äußeren Bereiche zu verwenden.

Landläufig bekannt ist Robinie im Spielplatzbau, wo die unregelmäßigen Äste und Stämme unbehandelt zum Klettern einladen. Zunehmend setzt es sich auch für Konstruktionen wegen der besseren Qualität gegen chemisch behandeltes, kesseldruckimprägniertes Holz (oft als KDI-Kiefer bezeichnet) durch. Doch bleibt es wegen der fürs Sägen ungünstigen Abmessungen gesägt weiterverarbeitet teuer und eine besondere Nische im kleinteiligen Stabholz (Leimplatten) oder bei Gartenmöbeln. Typisch wird Rundholz bis 4, maximal 6 m Länge in verschiedenen Durchmessern angeboten.

So dient Robinie mit ihren relativ kurzen Längen rundgefräst zum Zylinder für Zaunpfähle und Palisaden sehr gut und ist wirtschaftlich. Und ist für Gitterkonstruktionen deshalb geradezu ideal.

Im Schiffsbau, Wasserbau und Hafenbau blickt man auf Robinie mit langer Tradition zurück. Die Alpenländer setzen im Bau von Anlagen im Lawinenschutz auf Robinie, wie auch die Tischler gerne das Holz poliert als Edelfurnier in verschiedenen Farben und Tönen (gedämpft) oder edles Vollholz einsetzen.

 Eine gute Übersicht über die Robinie stellt das Holzforschungszentrum Hamburg zusammen. Zu finden unter

http://www.bfafh.de/bibl/pdf/robinie.pdf